Was macht die Faszination aus?
Etwa das stundenlange Sitzen im Tarnzelt oder unter dem Tarnumhang? Im Sommer bei Hitze, im Winter bei Kälte. Am frühen Morgen über Wiesen zu gehen, um taunasse Falter oder Libellen zu fotografieren, selber pitschnass nach Hause zu kommen und dann doch keinen Schmetterling oder eine Libelle, die in einer fotogenen Position an ihrem Schlafplatz saß, gefunden zu haben. Viele viele Stunden ist der Naturfotograf unterwegs, mal mit weniger Erfolg und mal mit mehr Erfolg. Immer bleibt ein kleines oder größeres Naturerlebnis. Für mich ist die Faszination, dass jederzeit alles oder nichts geschehen kann.
Ein Erlebnis möchte ich hier schildern.
Reviergrenze
So saß ich an einem Morgen im August schon in der Dämmerung im Fotoversteck um auf einem schmalen Wiesenstreifen, der von Wald und einer Nebenstraße begrenzt war, Rehe zu fotografieren. In den ersten zwei Stunden geschah nichts und während ich so vor mich hin träumte brach plötzlich keuchend und prustend ein Rehbock, gefolgt von einem zweiten aus dem Gebüsch. In hohen Fluchten hetzte der Gejagte über die Wiese und setzte mit einem Satz über einen Zaun, der die Straße von einer angrenzenden Wiese trennte. Keine Chance für ein Foto alles ging viel zu schnell.
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